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Die Albert-Krieg-Straße

Die einzige Straße, die in Iselshausen nach einer Person benannt wurde, befindet sich auf der Sommerhalde. Sie erinnert an Albert Krieg (1898 – 1965), einen verdienten und geschätzten Mitbürger von Iselshausen.
Aufgewachsen ist Albert Krieg in Oberschwandorf. Er war gelernter Schreiner und kam 1922 durch Heirat nach Iselshausen. Hier wurde er recht bald in den Gemeinderat der damals noch selbstständigen Gemeinde gewählt und war von 1937 bis 1939 Bürgermeister-Amtsverweser.
Nach der Eingemeindung nach Nagold im Jahr 1939 war Albert Krieg dann Geschäftsstellenleiter auf dem Iselshauser Rathaus. Diesen Dienst versah er bis zu seinem Tod im Jahr 1965.
In dieser Zeit, in die insbesondere auch die Kriegs- und Nachkriegsjahre fielen, hat sich Albert Krieg sehr engagiert um den Ort und seine Bürger gekümmert und dabei besondere Verdienste erworben. In Würdigung dessen und in Erinnerung an seine Persönlichkeit erfolgte nach dessen Tod die Straßenbenennung.

Das alte Schulhaus

Den Bürgern in Iselshausen lag immer schon viel daran, eine Schule im Dorf zu haben.
Bereits um 1692 erhielt Iselshausen einen eigenen Lehrer. Davor mussten die Kinder nach Nagold zur Schule gehen. Das damals kleine Iselshausen mit kaum 170 Einwohnern hatte jedoch alle Mühe, den "Schulmeister" zu bezahlen. An ein eigenes Schulhaus war in dieser Zeit erst gar nicht zudenken. Und so fand der Unterricht meist in der Wohnung des jeweiligen Lehrers statt.
Das erste "richtige" Schulhaus konnte schließlich 1842 in der Hauptstraße 7 gebaut werden.
Dieses inzwischen nicht mehr bestehende Haus enthielt, wie in alten Aufschrieben zu lesen war, einen Lehrsaal, die Lehrerwohnung und die "Gelasse des Gemeinderates". Offensichtlich wurde es auch als Rathaus genutzt.
Doch kaum vier Jahrzehnte später war im Jahr 1881 in Iselshausen erneut ein Schulhaus-Neubau notwendig. Das neue Gebäude (unser Bild) wurde im Schulweg 10 nach den Plänen des bekannten damaligen Oberamtsbaumeisters Georg Heinrich Schuster erbaut.
Für den Bau erhielt die Gemeinde Iselshausen vom König den damals stattlichen Betrag von 1000 Mark.
Das zweigeschossige Schulhaus ist in Fachwerkbauweise auf einen massiven Grundstock gebaut.
Die Außenfassade ist zum Teil mit Schindeln verkleidet.
Das Gebäude demonstriert anschaulich die handwerkliche Sorgfalt, mit der Ende des 19. Jahrhunderts eine derartige Bauaufgabe bewältigt wurde.
In diesem ansehnlichen und schmucken Schulhaus wurde von einem einzigen Lehrer bis zu 60 Kinder aus acht Schuljahrgängen in ein und demselben Klassenraum unterrichtet. Außerdem wurde in diesem Gebäude bereits 1898 auch der erste örtliche Kindergarten (damals Kleinkinderschule) eingerichtet.
Als Schule wurde das Haus allerdings wiederum nur knapp acht Jahrzehnte genutzt. 1959 zogen die Schüler in das neue und heutige Schulhaus um. Auch der Kindergarten wechselte 1966 in ein neues Gebäude auf dem angrenzenden Nachbargrundstück.
Danach war im "alten Schulhaus", wie es seither genannt wird, bis 1982 das städtische Jugendhaus untergebracht.
Anschließend wurde dieses historische und denkmalgeschützte Gebäude grundlegend saniert und zu attraktiven Eigentumswohnungen umgebaut.

Das Augustbrünnele

Für die Wasserversorgung der Bevölkerung waren früher auch in Iselshausen die Brunnen im Ort sehr wichtig. Erst 1922 erfolgte dann in Iselshausen die Verlegung der Wasserleitung. Wie in der Oberamtsbeschreibung von 1862 aufgeführt, galt der sogenannte "Bauren-Brünnele" (Bauern-Brunnen) als bedeutenster und wichtigster Brunnen in Iselshausen. Er lieferte damals gutes Trinkwasser und war der Vorläufer des heutigen August-Brünneles.
Der alte Brunnen soll ursprünglich auf der gegenüberliegenden Straßenseite vor dem ehemaligen "Schieferdeckers Haus“ gestanden sein. Heute steht dort ein Mehrfamilienhaus.
Im Zuge des Ausbaus der Iselshauser Straße bekam der Brunnen dann im Jahre 1957 seinen neuen gegenwärtigen Standort.
Der heutige Brunnen wurde 1976 von August Engelhard aus Iselshausen erbaut und trägt seitdem den Namen "August-Brünnele".


Das ehemalige Gasthaus 'Linde'

Beim ehemaligen Gasthaus „Linde“ handelt es sich um eine sehr alte Gastwirtschaft. Bereits um das Jahr 1800 wird Im Iselshauser Ortssippenbuch erstmals ein „Lindenwirt“ erwähnt. Dieser war, wie auch die nachfolgenden Betreiber der „Linde“, zusätzlich noch Bierbrauer. Gebraut wurde damals vermutlich in einem heute noch bestehenden Nebengebäude, dem sogenannten „Bräuhaus“ (siehe Bild).
Das älteste noch vorhandene Foto des Gasthauses zur Linde stammt aus dem Jahr 1922. Der damalige und vorerst letzte Lindenwirt war Christian Friedrich Kugler. Danach wurden die Gasträume aufgegeben. Erst die späteren Eigentümer, Lotte und Albert Tochtermann, griffen die Wirtshaus-Tradition im Jahr 1982 schließlich wieder auf und betrieben die „Linde“ dann bis etwa 2002.  
Das 2021 umgebaute Gebäude in der Hauptstraße 3 enthält nun Büro- und Wohnräume.

Das 'Fischerhaus'

Es ist ein besonderes Haus mit einer ebenso besonderen Geschichte: Das sogenannte „Fischerhaus“ am Ortsrand in der Schwandorfer Straße.
Erbaut wurde es im Jahr 1912 von Gustav Wagner, dem damaligen Direktor der Vereinigten Deckenfabriken, der es als Wochenend- und Ferienhaus nutzte.  Den Überlieferungen zufolge, kam er oft übers Wochenende mit der Pferde-Kutsche aus Calw angereist, um sich hier in Iselshausen zu erholen und in den Fischteichen auf den nahegelegenen Brühlwiesen zu angeln.
Nach seinem Tod diente das Haus noch bis in die 1970er Jahre als Werkswohnung für Angestellte der Iselshauser Deckenfabrik, bis es vom Unternehmen dann schließlich in private Hände verkauft wurde.

Das frühere Café Weimer

Obwohl sich Iselshausen nie als Fremdenverkehrsgemeinde verstand, konnte der Ort im gastronomischen Bereich einiges bieten. Dazu gehörte in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts neben einigen Dorfwirtschaften auch das damals bekannte „Cafe Weimer“ im heute noch bestehenden Gebäude in der Hauptstraße 29.
Eröffnet wurde das neuzeitlich und modern eingerichtete Cafe, zu dem auch eine Pension mit Fremdenzimmern gehörte, um das Jahr 1930.
Familie Weimer betrieb dort außerdem ein Kolonialwarengeschäft, eine Tankstelle und im rückwärtigen Gebäude eine Möbelschreinerei. Diese hatte Schreinermeister Christian Weimer nach dem ersten Weltkrieg gegründet. Bereits 1922 beschäftigte der florierende Betrieb 25 Arbeiter. Nach dem Tod des Inhabers im Jahr 1963 verlor die Möbelfabrikation allerdings an Bedeutung und wurde eingestellt.

Das frühere Gasthaus 'Hirsch'

In der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts gab es in Iselshausen, trotz der geringen Einwohnerzahl von kaum 500 Personen, erstaunlich viele Gasthäuser. In alten Aufzeichnungen aus dem Jahr 1930 wird von insgesamt vier Gastwirtschaften berichtet.
Eine davon war damals der „Hirsch“ (links auf unserem Bild).
Er stand hinter der heutigen Bäckerei-Filiale Seeger auf dem Grundstück der Horber Straße 3.
Neben dem Betrieb des Gasthauses hatten die „Hirsch-Wirts“ noch eine Landwirtschaft. Hierzu gehörte das große Scheunengebäude. Der Viehstall war im Erdgeschoß des Gasthauses. Vor dem Gebäude befand sich der Misthaufen, was für die damalige Zeit nichts Ungewöhnliches war.
Beim „Hirsch“ handelte es sich um eine sehr alte, vermutlich sogar die älteste Gastwirtschaft im Ort. Im Ortssippenbuch wird um das Jahr 1700 erstmals ein „Hirsch-Wirt“ erwähnt. Über mehrere Generationen wurde das Gasthaus dann weiterbetrieben, zuletzt von Friedrich und Katharina Nisch.
Nach dem Tod der beiden stand das traditionsreiche Anwesen dann einige Jahre leer und  wurde 1972 schließlich abgebrochen.

Das frühere Gasthaus 'Lamm'

Das frühere „Lamm“ ist ein Gasthaus mit langer Tradition. Bereits um 1800 ist im Iselshauser Ortssippenbuch erstmals ein „Lamm-Wirt“ (Johannes Baumann) erwähnt. Das Gasthaus wurde dann über mehrere Generationen von der Familie Baumann weiterbetrieben.
1911 ist, einer Zeitungsnotiz zufolge, das gesamte Anwesen abgebrannt und anschließend (1912) wieder aufgebaut worden. Zusätzlich zum Gasthaus wurde in den Folgejahren auch eine Tankstelle betrieben.
Durch sein großes Nebenzimmer fanden im „Lamm“, bis zum Neubau der Gemeindehalle im Jahr 1962, immer wieder auch örtliche Veranstaltungen statt. Dazu gehörten unter anderem Bürgerversammlungen, Konzert- und Theaterabende.
Auch der im Jahr 1920 gegründete Iselshauser Musikverein führte in seinen Anfangsjahren die wöchentlichen Musikproben im „Lamm“ durch.
Die letzte „Lamm-Wirtin“ war Rösle Baumann (1903 – 1957). Danach wurde das Gasthaus von deren Tochter Brigitte übernommen. Sie führte das Gasthaus dann ab 1962 mehrere Jahre mit ihrem Mann, Konditormeister Schwertfeger, als Cafe weiter, bis es dann verpachtet und schließlich 1992 verkauft wurde.
Daraufhin wurde das traditionsreiche Iselshauser Gasthaus zu einem griechischen Restaurant umgebaut und einige Jahre unter dem Namen „Olympos“ und „Korfu“ betrieben.  Heute wird das Gasthaus  bereits seit fast zwei Jahrzehnten als griechisches Feinschmecker-Restaurant unter dem Namen „Olive“ geführt.

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Das frühere Gasthaus 'Eck'

Das frühere Gasthaus „Zum Eck“ galt als ein besonders ortsbildprägendes Kultur- und Baudenkmal.
Von besonderer Bedeutung war der außergewöhnliche Fachwerkgiebel.
In den dreißiger- und vierziger Jahren wurde das Gebäude jedoch mehrfach grundlegend umgebaut, wobei es zu einer weitgehenden Zerstörung der historischen Bausubstanz kam.
Nachdem das Gasthaus geschlossen wurde wechselte es mehrfach den Besitzer, stand lange leer und verfiel mehr und mehr. 1993 wurde das Haus aus der Denkmalliste gestrichen und 1996 abgebrochen.
Im Jahre 2006 erfolgte an gleicher Stelle der Neubau eines Mehrfamilienhauses. Noch heute erinnern die dortigen Bushaltestellen „Eck“ an das frühere Gasthaus.

Das Iselshauser Kriegerdenkmal

Das Iselshauser Kriegerdenkmal wurde von Bildhauer Albert Volz (1920 – 1994) aus Altbulach geschaffen und heuer vor 60 Jahren am Karfreitag 1961 auf dem örtlichen Friedhof seiner Bestimmung übergeben.
Es ist ein schlichtes und zugleich ernstes Ehrenmal.
Im Mittelpunkt steht die Trauer, symbolhaft dargestellt durch eine einsam wirkende und erstarrte, übergroße Frauen-Skulptur. Sie ist Sinnbild für die vielen Frauen, Familien und Kinder, die um ihre gefallenen und vermissten Männer, Väter und Söhne getrauert haben.
Einige Meter daneben, ist eines von den damals unzähligen Grabmälern dargestellt. Es trägt neben den Jahresdaten des ersten und zweiten Weltkrieges, 1914 - 1918 und 1939 – 1945, auch die kurze und ausdrucksvolle Inschrift: „Euch zum Gedenken – uns zur Mahnung!“
Auf der rückseitigen Mauer sind die Namen der Iselshauser Kriegsopfer zu lesen. Insgesamt 58 Männer von den damals nur etwas über 400 Einwohnern in Iselshausen wurden während dieser beiden Weltkriege vermisst oder haben ihr Leben verloren. Diese Zahlen machen das Ausmaß des Leides deutlich, das die Bevölkerung damals und noch viele Jahre danach zu tragen hatte.  

Das Iselshauser Ortsarchiv

Wie jede Gemeinde, so verfügt auch Iselshausen über ein eigenes Ortsarchiv. Untergebracht ist das Schriftgut in einem eigenen Raum im örtlichen Rathaus. Gegenüber vergleichbarer Ortschaften ist das Archiv in Iselshausen verhältnismäßig groß und umfangreich, aber auch erfreulich aussagekräftig. Zu diesem Ergebnis kam Archivar Dr. Karl Mayer, der den gesamten Iselshauser Archivbestand im Jahr 1996 im Auftrag des Ortschaftsrates geordnet und aufgelistet hat. So beträgt der Gesamtumfang des Iselshauser Ortsarchivs stolze 33,5 Regalmeter. Zum Bestand gehören Dokumente, Akten und Bände der ehemals selbstständigen Gemeinde Iselshausen. Nahezu alle Schriftstücke sind handgeschrieben und teilweise sehr kunstvoll gestaltet. Das meiste des vorhandenen Schriftgutes stammt aus der Zeit von 1850 bis 1938.
Nach der Eingemeindung im Jahr 1939 wurden allerdings alle Unterlagen dann in die zentrale Registratur der Stadt Nagold verbracht. Dadurch ist der Archivbestand aus dieser jüngeren Geschichte nur sehr gering und lediglich punktuell vorhanden. Das älteste Dokument im Archiv ist eine sogenannte Bürgermeister-Rechnung aus dem Jahr 1565.

Das Iselshauser Rathaus

Das Iselshauser Rathaus wurde 1863 in der Ortsmitte erbaut. Im ersten Stock befand sich das Bürgermeisteramt der damals noch selbstständigen Gemeinde.
Die Nutzungen im Erdgeschoß wechselten allerdings bereits mehrfach. So waren im rechten Gebäudeteil ursprünglich die Gerätschaften der Feuerwehr untergebracht. Links war der Gemeindebackofen und später ein Raum für die kirchliche Jugend. Nach einem grundlegenden Umbau des Erdgeschosses, bei dem die Außentreppe abgebrochen und der Eingang verändert wurde, richtete sich 1977 eine Filiale der Kreissparkasse hier ein. Nach deren Schließung im Jahre 2001 zog die Rathaus-Geschäftsstelle ins Erdgeschoß um. In den seitherigen Räumen im ersten Stock ist seitdem der Schulungsraum der Feuerwehr. Der frühere Anbau links am Gebäude war die Gemeindeviehwaage. Heute sind dort Parkplätze.

Der alte Kirchhof

Jahrhunderte lang sind die Toten von Iselshausen in Nagold begraben worden. Die Verstorbenen wurden in dieser Zeit von Iselshausen aus auf dem sogenannten Totenweg über den Lemberg bis zum Nagolder Friedhof bei der Remigiuskirche getragen.
Erst seit 1826 verfügt Iselshausen nun über einen eigenen Friedhof. Dieser befand sich, wie es in vielen anderen Ortschaften noch heute der Fall ist, direkt neben und hinter der Kirche. Daher wurde damals der Friedhof oft auch Kirchhof genannt.
1886 musste der Friedhof auf der oberhalb angrenzenden Fläche erweitert und vergrößert werden. Die alte Mauer, die damals das Friedhofgelände umgab, wie es auf dem Archivbild zu sehen ist, ist bis heute erhalten.
Bereits 1919 musste der Iselshauser Friedhof dann aufgrund fehlender Erweiterungsmöglichkeiten, an den Auchtberg verlegt werden, wo er sich auch heute noch befindet.
Der alte Kirchhof schließlich wurde etwa Mitte des letzten Jahrhunderts in einen Kinderspielplatz umgestaltet und wird heute unter anderem auch von der benachbarten Kindertagesstätte als Spielfläche genutzt.

Das ehemalige Iselshauser Bahnhöfle

Der Bau der Eisenbahnlinie zwischen Pforzheim und Horb vor fast 150 Jahren war für die Region, aber auch für Iselshausen von großer Bedeutung. Es war damals aufgrund der schwierigen topografischen Verhältnisse eine sehr aufwändige Massnahme mit insgesamt 21 Brücken- und zehn Tunnelbauwerken. Zur Verlegung der Schienen musste im Bereich von Iselshausen am Ziegelbach außerdem ein Bahndamm aufgeschüttet werden.
Zunächst wurde 1868 der Streckenabschnitt Pforzheim-Brötzingen fertiggestellt. 1872 folgte das Teilstück zwischen Calw und Nagold und 1874 die Abschnitte Brötzingen - Calw und Nagold – Horb, womit die sogenannte Nagoldtalbahn schließlich durchgehend befahrbar war. Die Fertigstellung dieses letzten Teilstücks war für Iselshausen dann der Beginn eines neuen Zeitalters und ein bedeutender Schritt in eine neue Mobilität. Iselshausen erhielt damit schon früh den Anschluss ans überregionale Bahnverkehrsnetz.
Im Jahr 1909 wurde schließlich am Iselshauser Haltepunkt ein Dienstgebäude mit überdachter Vorhalle, Warteraum, Dienstzimmer und Bahnschalter, sowie ein kleines Nebengebäude mit Toiletten und Lagerräumen erstellt (unser Bild).                                          
Etwa um 1972 wurden der Haltepunkt allerdings wieder stillgelegt und die Bahnhofsgebäude abgebrochen.
Im Rahmen der Neubelebung und weiteren Attraktivierung der Nagoldtal-Bahnlinie (heutige „Kulturbahn“)  wurde in Iselshausen 2011 ein neuer Bahnhaltepunkt gebaut und in Betrieb genommen.

 

Der alte Schäferkarren

Dieser alte Schäferkarren wurde anlässlich des 1200jährigen Nagolder Stadtjubiläums im Jahr 1986 als bürgerschaftliches Projekt aufwändig restauriert. Während des damaligen Festwochenendes war der Wagen dann Teil eines historischen Marktes, bei dem der Stadtteil Iselshausen an das früher hier ansässige Tuchmacher-Handwerk erinnerte. Insbesondere auch durch die Calwer Deckenfabrik bildete in Iselshausen die industrielle Textilherstellung ein wirtschaftlicher Schwerpunkt.
Auf dem historischen Markt wurde deshalb der Herstellungsprozess von der Wollgewinnung und der Schafwollverarbeitung, bis zum fertigen Produkt sehr anschaulich dargestellt. Hierfür hatte man unter anderem einen alten Webstuhl, ein Spinnrad, einige lebendige Schafe und eben auch jenen Schäferkarren als Kulisse.
Danach fand der Wagen dann seinen Platz neben der Iselshauser Rathaus-Geschäftsstelle, wo er nun schon über 30 Jahren ein schöner und ortsbildprägender Blickfang darstellt.

Der Iselshauser Ortsarrest

Denjenigen, die es in früheren Jahren in Iselshausen mit dem Gesetz nicht so genau nahmen, wurde im Rathaus ein Aufenthalt im Ortsarrest beschert. Eine schmale steile Treppe geht auch heute noch ins Dachgeschoß hinauf, wo den „Gesetzesbrecher“ eine kleine Kammer erwartete, ausgestattet mit einer Holzpritsche, einem Holzklo mit Eimer und Deckel, sowie einem kunstvoll verzierten gusseisernen Ofen, der mit Eisenbändern an der Wand und auf dem Betonsockel verankert ist. Dieser konnte bei Bedarf von außen befeuert werden. Ein kleines vergittertes Fenster ist die einzige Öffnung nach draußen.
Dieser kaum zehn Quadratmeter große Ortsarrest existiert heute noch im Originalzustand. Wer und wie oft dort überhaupt jemand eingesperrt war oder zur Ausnüchterung dort genächtigt hat, ist unbekannt. Jedenfalls gibt es keine Unterlagen darüber.


Der Mühlkanal

Er ist kaum mehr sichtbar und größtenteils verlandet: Der frühere Iselshauser Mühlkanal an der Steinach. Er versorgte ursprünglich eine sogenannte Hanfreibe und eine Gipsmühle mit Wasser. Dieses heute nicht mehr existierende Gebäude stand oberhalb der noch bestehenden „Oberen Mühle“.  
Im Jahr 1901 wurde die Fortführung des Mühlkanals zur „Oberen Mühle“ genehmigt und gebaut. Vermutlich floss dabei das Wasser über eine Art Aquädukt vom Kanal bis zum Mühlrad. Die Stütze zur Auflage für eine Wasserrinne oder eines Wasserrohrs (siehe Foto) ist noch heute erhalten.
Bis dahin wurde die Mühle lediglich durch einen Stichkanal mit dem Wasser der Steinach angetrieben. Ein großes Wasserrad setzte dabei die Getreidemühle in Bewegung. Mit dem Ende des Mühlenbetriebes  um 1950 verfiel der Mühlkanal zunehmend. Der frühere Verlauf des kleinen Kanals ist heute teilweise noch erkennbar.
Mit der Errichtung des Bacherlebnispfades im Jahr 2011 wurde an der Steinach ein Teilstück des alten Mühlkanals wieder reaktiviert. Das Wasserrad (unser Bild) soll dabei an die Mühlentradition in Iselshausen erinnern.

Die Apostelbilder in der Jakobuskirche

Die Apostelbilder an der Emporen-Brüstung verleihen dem Innern der Iselshauser Jakobuskirche eine gewisse Individualität und Eigenart. Jedenfalls ist in anderen evangelischen Kirchen der Umgebung nichts Vergleichbares zu finden.
Die charaktervollen und ausdrucksstarken Portraitbilder wurden im Jahre 1933 von Malermeister Karl Möhrle (1882-1971) aus Baiersbronn auf Leinwand gemalt und anschließend auf der Brüstung angebracht. Möhrle hielt sich bei der Gestaltung der Bilder ziemlich genau an die traditionelle Darstellungsweise der Apostel in der abendländischen Kunst.
Das Kuriose: Nur knapp drei Jahrzehnte später wurden in den Jahren 1959/60 im Zuge eines umfangreichen Umbaus im Innern der Kirche die komplette Ostempore und ein Teil der Nordempore entfernt. Seither fehlen drei der ursprünglich zwölf Apostelbilder. Die verbliebenen Bilder verschwanden im Rahmen des damaligen Umbaus unter Holztafeln.
Bei einer der folgenden Kirchenrenovierungen im Jahr 1988 kamen die Bilder dann wieder zum Vorschein. Sie wurden daraufhin freigelegt und grundlegend restauriert.

Die Calwer Deckenfabrik

Die „Calwer Deckenfabrik“ gehörte zu den ältesten und traditionsreichsten Textilunternehmen in Deutschland. Hergestellt wurden hochwertige Decken und Konfektionsstoffe.
Das Werk in Iselshausen wurde 1844 von Johann Adam Sannwald gegründet. Zunächst errichtete Sannwald eine mit Wasserkraft betriebene mechanische Wollspinnerei und später eine Walke (Maschine, mit der Filz hergestellt wird), sowie eine Weberei und eine Tuchschererei. Das Werk entwickelte sich aus kleinsten Anfängen zu einem bedeutenden Produktionsbetrieb und war in den 1930er Jahren sogar das branchengrößte Unternehmen und die leistungsfähigste Deckenfabrik in Deutschland. Neben dem Firmen-Stammsitz in Calw und dem Werk in Iselshausen gab es zudem noch Produktions-Standorte im benachbarten Rohrdorf, sowie in Bregenz.
In Iselshausen wurden die ersten großen Werkshallen bereits 1887 in der damals noch recht neuartigen Sheddach-Konstruktion gebaut. Heute gehören diese zu den ältesten in dieser Bauweise noch erhaltenen Hallen.
1908 wurden die Produktionshallen dann in nordwestlicher Richtung erweitert. Danach arbeiteten im Iselshauser Werk bis zu 300 Beschäftigte.
Im Jahr 1997 musste die traditionsreiche Firma allerdings aufgrund der steigenden Auslands-Konkurrenz und der Strukturkrise in der Textilindustrie den Betrieb einstellen.

Die Erwin-Sannwald-Siedlung

Erwin Sannwald (1872 – 1947) war der Enkel des Firmengründers der Calwer Deckenfabrik. Er wurde in Iselshausen geboren und ging in Nagold, Calw und Stuttgart zur Schule. In Stuttgart studierte er Maschinenbau und trat 1902 in den Vorstand und in die Geschäftsführung der Deckenfabrik ein.
Trotz seines autokratisch-patriarchischen Führungsstils war er ein Mann, der sich für seine Betriebsangehörigen interessierte und wie ein Vater für sie sorgte. Er errichtete und förderte eine eigene Betriebskrankenkasse. Er baute Wohnungen, die zu niedriger Miete an Arbeiter- und Angestelltenfamilien abgegeben wurden.
In diesem Zusammenhang gab Sannwald in Iselshausen den Anstoß für das Wohngebiet am Lenzenrain, aber vor allem für die Bebauung auf der Sommerhalde. Er ließ dort die ersten Häuser errichten und legte damit den Grundstein für die weitere Bautätigkeit. Aus diesem Grund wurde das Wohngebiet auf der Sommerhalde dann als „Erwin-Sannwald-Siedlung“ benannt.

Die Glocken der Jakobuskriche

Die drei Glocken auf dem Iselshauser Kirchturm haben eine wechselvolle Geschichte.
Die kleinste beispielsweise ist zugleich die älteste Glocke in der gesamten Region. Sie wurde 1521 gegossen und ist somit heuer genau 500 Jahre alt. Ursprünglich hing sie einmal in der Londorfer Kapelle. Erst im Jahr 1806 kam die sogenannte Marienglocke dann schließlich nach Iselshausen.
Die allererste Glocke, die Iselshausen besaß, gehörte ursprünglich zur alten „Jakobskapelle“, die vermutlich an gleicher Stelle wie die heutige Jakobuskirche stand. Diese erste Glocke stammte aus dem Jahr 1624 und fand dann 1757 ihren Platz im Turm der damals neu errichteten Kirche. Bedauerlicherweise musste diese Glocke dann im Ersten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben und eingeschmolzen werden.
Erst 1938 konnte eine Ersatz-Glocke angeschafft werden, die jedoch nach nur fünf Jahren 1943 im Zweiten Weltkrieg wieder abgegeben werden musste.
Nach dem Krieg spendeten Iselshauser Familien aus nah und fern schließlich eine neue Glocke. Sie trägt die Inschrift: „Ein‘ feste Burg ist unser Gott – Gegossen in schwerer Zeit mit Hilfe heimattreuer Iselshausener 1949“.
Im Jahr 1966 stifteten Friedrich und Katherine Nisch vom damaligen Gasthaus „Hirsch“ die dritte und größte Glocke für die Iselshauser Kirche. Die trägt neben den Namen der Stifter und der Jahreszahl auch das Bibelwort: „Das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, macht uns rein von aller Sünde“ (1. Johannes-Brief, 1, 7)
Unser Bild zeigt die Marienglocke, die vor 500 Jahren gegossen wurde und damit die älteste Glocke in der Region ist.

Die Iselshauser Bergkeller

Auf unserem historischen Rundgang treffen wir heute auf eine Iselshauser Besonderheit: Die alten Bergkeller. Diese waren notwendig, um die Lebensmittelvorräte der Iselshauser Familien vor dem regelmäßigen Hochwasser zu schützen. So kam es immer wieder vor, dass die beiden Bäche Waldach und Steinach den Ort unter Wasser setzten. Aus Erzählungen wissen wir, dass Iselshausen an manchen Stellen zeitweise sogar bis zu einem Meter überschwemmt war. Die Bevölkerung schien damals darauf eingestellt gewesen zu sein, während die Dorfjugend, so wird berichtet, die Situation dahingehend nutzte, um auf dem Wasser mit einem sogenannten „Zuber“ (hölzerne oder blecherne, oben offene, ovale Wanne*) Paddelboot zu fahren.
Die Keller dienten aber auch während des Krieges, insbesondere bei Fliegerbombenangriffen als sicherer Unterschlupf für die Bevölkerung.
Mehrere Keller befanden sich im Bereich des heutigen Lenzenrain. Einige weitere sind oberhalb der oberen Mühle. Diese sind größtenteils noch erhalten.
Durch die in den Jahren 1947 bis 1950 durchgeführten Bach-Korrektionen wurde die Gefahr der Überschwemmungen in Iselshausen eingedämmt.

*) aus dem Schwäbischen Handwörterbuch

Die Iselshauser Brunnen

An gutem Trinkwasser mangelte es in Iselshausen kaum einmal. An mehreren Brunnen, teilweise waren es auch Pumpbrunnen, konnte sich die Bevölkerung mit Wasser versorgen. Nicht selten wurde an diesen Brunnen auch das Vieh getränkt.
Leider ist keiner der alten Brunnen noch erhalten. Von zwei dieser früheren Brunnen sind erfreulicherweise noch Fotos vorhanden. Beide standen an der heutigen Hauptstraße. Der Eine war an der Einmündung in die Untere Mühlstraße, der Andere an der Oberen Mühlstraße, was ihm den Namen „Oberer Brunnen“ gab.
Gespeist wurden die Brunnen in Iselshausen durch einige Quellen, die sich insbesondere im Schwandorfer Tal befanden.
Mit der Verlegung und dem Bau der Wasserleitung im Jahr 1922 verloren die Brunnen allerdings immer mehr an Bedeutung.

Die Jakobuskirche

Erbaut wurde die Iselshauser Jakobuskirche im Jahr 1757. Zuvor soll vermutlich an gleicher Stelle eine kleine Kapelle gestanden haben. Erstmals erwähnt wird diese in einer Urkunde aus dem Jahr 1395 als „St. Jakob zu Jsoltzhusen“. Diese Kapelle galt damals auch als eine Station für Pilger, die auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostella unterwegs waren. Iselshausen lag dabei an der Wegstrecke Maulbronn – Hirsau – Horb.
Die heutige Jakobuskirche ist im Laufe ihres Bestehens mehrfach umgebaut und saniert worden und hat dadurch immer wieder ihr „Gesicht“ etwas verändert. So erfolgte unter anderem in den Jahren 1959/60 ein Chor- und Sakristei-Anbau und umfangreiche Umbauten im Kircheninneren.
Unser Bild zeigt die Jakobuskirche in der Mitte des letzten Jahrhunderts. Über dem Eingang der Kirche stand damals noch das Bibelwort: „Selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren“ (Lukas-Evangelium 11,28)

Die obere Mühle

Schon von alters her gab es in Iselshausen zwei Mühlen: Die obere und die untere Mühle. Beide sind bereits in einer Urkunde aus dem Jahr 1391 erstmals erwähnt.
Die Obere Mühle gehört noch heute zu den besonders ortsbildprägenden Gebäuden. Der Mühlenbetrieb wurde allerdings zwischen 1947 und 1950 eingestellt. Danach diente die Mühle als Auslieferungslager einer Vertriebsfirma für Fahrzeugbauteile. Mitte der 1980er-Jahre wurde das historische und denkmalgeschützte Gebäude, das der Oberen Mühlstraße den Namen gab, von Grund auf saniert und zu attraktiven Wohnungen umgebaut.
Der Wandspruch an der Vorderfassade erinnert noch heute an die alte Getreidemühlentradition. Dort steht: „Die schönste Frucht auf Erden, die bringt man uns in das Haus, es soll gemahlen werden ein reines Mehl daraus.“

Die untere Mühle

Neben der Oberen Mühle befand sich in Iselshausen noch eine weitere sehr alte und bedeutende Mühle mit einer langen und wechselvollen Geschichte: Die Untere Mühle. Sie stand am Zusammenfluss von Waldach und Steinach. Mit deren Wasser wurde die Mühle betrieben. Beide Bäche flossen früher noch ihren ursprünglichen Bachlauf, wie der nachfolgende Planausschnitt zeigt.
Während die Obere Mühle durch viele Generationen im Familienbesitz verblieb, gab es bei der Unteren Mühle über die Jahrhunderte häufige Eigentümerwechsel. Vielfach waren es auch Adelsfamilien.
Erstmals erwähnt wird die Mühle in einer Urkunde aus dem Jahr 1391. Darin ist Ritter Hans von Dettlingen als Besitzer aufgeführt, während in einer späteren Urkunde aus dem Jahr 1438 die Freien Reichsritter Kechler von Schwandorf als Eigentümer der Mühle genannt werden.
Zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges ist schließlich der Iselshauser Schultheiß (Bürgermeister) Thomas Fenchel (1590 – 1635) Besitzer der Mühle. Fenchel jedoch starb damals an der Pest und einige Jahre später war sein ehemals reicher Besitz abgewirtschaftet und pleite.
Es folgten weitere Eigentumswechsel. Mehrmals befinden sich dabei auch die Iselshauser Schultheißen unter den Mühlenbetreibern.
Die Mühle, die Namensgeberin für die Unteren Mühlstraße war, wurde schließlich 1965 stillgelegt und das Gebäude in den Folgejahren abgebrochen.

Unsere Grenzsteine

Fast 40 historische Grenzsteine sind auf der Iselshauser Gemarkung noch erhalten. Dies ist das Ergebnis einer Erfassung aus dem Jahr 2014. Die Dokumentation erstellten damals Walter Maier vom Nagolder Verein für Heimatgeschichte und Gerhard Gauger von der Dorfgemeinschaft Iselshausen.
Diese historischen Grenzsteine kennzeichnen bis heute die Markungsgrenze zu den benachbarten Gemeinden. Häufig findet sich auf dem Grenzstein ein Ortszeichen, Wappen oder die Anfangsbuchstaben der Anrainer, sowie gelegentlich auch eine Jahreszahl, die den Zeitpunkt der Grenzstein-Aufstellung dokumentiert. Auf der Kopffläche des Steines ist meist eine Einkerbung eingemeißelt, die den genauen Verlauf der Grenze anzeigt.
Die Iselshauser Grenzsteine sind aus dem heimischen Bundsandstein hergestellt und zwischen 15 und 75 cm hoch. Sie tragen auf der ortzugewandten Seite den Buchstaben I und auf der Rückseite entweder ein N für Nagold, ein V für Vollmaringen oder ein G für Gündringen.
Eine interessante Sammlung verschiedener Grenzsteine kann im Nagolder Stadtpark Kleb besichtigt werden. Darunter sind auch Grenzsteine aus Iselshausen.